Freundeskreis Flüchtlinge Flintbek – Ein Erfolgsmodell

Newrozfest 2019 : Geflüchtete und Einheimische feierten gemeinsam. Wir hoffen, ab 2022 kann auch wieder gefeiert werden (Foto: Youssef Mohammad)

Kurzübersicht

Der Freundeskreis Flüchtlinge Flintbek ist ein loser Zusammenschluss von Personen, die Geflüchteten nach der Ankunft in Deutschland bei der Integration unterstützen wollen. Sie versuchen, den Geflüchteten als Pat*innen zur Seite zu stehen und unterstützen sie bei Behördengängen, und bei Kontakten mit Firmen, Banken und ggf. bei der Vermittlung juristischer Beratung. Den Kontakt durch bekannte Ansprechpartner*innen zu unterstützen, verkürzt Verwaltungswege. Feste Beratungszeiten in unserem Büro sichern den Geflüchteten eine zuverlässige Anlaufstelle. In der kleinen Gemeinde Flintbek kommt es nur zu wenigen Konflikten zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Der Austausch verringert das Potential für Konfliktsituationen.

 

Wie ist unser Projekt aufgebaut und wie ist seine Laufzeit?

Der Freundeskreis wurde 2015 als loser Zusammenschluss von Helferinnen und Helfern im Zuge der Flüchtlingskrise ins Leben gerufen. Zwischenzeitlich wirken auch geflüchtete Menschen mit. Derzeit werden ca. 150 Geflüchtete betreut.

Welches Ziel verfolgen wir mit unserem Projekt?

Unser Ziel ist es in erster Linie, Geflüchteten nach der Ankunft eine Anlaufstelle zu geben und wenn möglich eine Patin oder einen Paten zur Seite zu stellen, um sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Im weiteren Verlauf helfen wir beim Umgang mit Behörden wie Zuwanderungsbehörde, Jobcenter, kommunale Verwaltung, Firmen, Banken und ggf. bei der Vermittlung juristischer Beratung. Außerdem sind wir bei der Arbeits- und Wohnungssuche der Geflüchteten behilflich und bauen Kontakte zu Unternehmen auf.

Was hat gut funktioniert und weshalb? Welche konkreten Maßnahmen haben unserer Meinung nach zum Erfolg beigetragen?

Durch den Aufbau von Kontakten zu den Behörden durch nur 1 oder 2 Ansprechpartner*innen entsteht ein vertrauensvolles Verhältnis. Das kommt vor allem den Geflüchteten zugute und verkürzt lange Verwaltungswege. Durch feste Beratungszeiten in unserem Büro haben Geflüchtete eine zuverlässige Anlaufstelle. Bei Verhandlungen mit Behörden sollte man meist freundlich aber auch bestimmt auftreten. Das schafft kurze Bearbeitungszeiten und ein gutes Miteinander.

Was sind Grenzen der Arbeit? Bisherige Herausforderungen? Was kann noch verbessert werden?

Flintbek ist eine 8000-Seelen-Gemeinde vor den Toren Kiels. Das Verhältnis zwischen den Menschen mit und ohne Fluchterfahrung ist entspannt. Es kommt nur sehr selten zu Konflikten. Allerdings stößt die Suche nach Wohnraum in der Gemeinde oder im Umland an seine Grenzen. Hier zeigt sich immer wieder, dass es auch Vorbehalte bzw. Vorurteile seitens der langjährigen Einwohner*innen gegenüber den Neuankömmlingen gibt.

Wie würden wir unser Projekt bewerten?

Der Erfolg des Projekts besteht darin, dass die geflüchteten Menschen sich gut aufgenommen fühlen und sich leichter integrieren lassen, als wenn sie allein gelassen werden. So entstehen auch weniger Konflikte und Stresssituationen.

Was ist unsere Empfehlung für Personen, die sich ehren- oder hauptamtlich für Geflüchtete engagieren möchten (z.B. Empfehlungen für den Umgang mit Herausforderungen, zum Abbau von Hierarchien, allgemeine Empfehlungen, die Ihnen auf Basis Ihrer Erfahrung als wichtig erscheinen)?

Oberste Priorität ist Geduld. Hier kommen Menschen in eine ihnen fremde Kultur an.

Begegnen Sie den Geflüchteten auf Augenhöhe und höflich. Nicht immer hilft es, die Menschen mit „Sie“ anzusprechen. In meiner Erfahrung war ein „Du“ dem „Sie“ vorzuziehen. Das kann aber auch geklärt werden und muss mit dem Umfeld und im Kontext abgestimmt werden.

Wichtig ist meiner Meinung nach auch die Inanspruchnahme der Gastfreundschaft von Geflüchteten. Menschen, die Hilfe erhalten, wollen etwas zurückgeben. Dadurch werden die Kontakte sehr vertieft. Nehmen Sie ruhig auch eine Gefälligkeit an, ohne sie allerdings auszunutzen. Sei es, sich im Urlaub um die Katze zu kümmern oder bei einer kleinen Arbeit in den eigenen 4 Wänden zu helfen. Unsere neuen Mitbürger*innen freuen sich, auch mal behilflich sein zu können.

Was ist das Know-how aus unserer praktischen Erfahrung, welches wir anderen Engagierten mitgeben möchten?

Es ist tatsächlich der persönliche Kontakt, der den neuen Mitbürger*innen Vertrauen in unsere Gesellschaft gibt. Probleme werden offen erörtert und gelöst, zur Zufriedenheit aller.

Welche sonstigen Anmerkungen oder Ergänzungen möchten Sie machen?

Menschen mit und ohne Fluchterfahrung leben in Flintbek gut nebeneinander. Aus diesem „Nebeneinander“ möchten wir verstärkt ein „Miteinander“ machen. Aus diesem Grund wollen wir in Zukunft verstärkt gemeinsame Veranstaltungen zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung organisieren.

 

Inhalt von Claus Adloff

 

Die wichtigsten Eckdaten und Kontaktmöglichkeiten:

Titel des Programms/der Initiative Freundeskreis Flüchtlinge Flintbek – Ein Erfolgsmodell
Zeitspanne 2015 -2021
Projektleitung Claus Adloff
Projektkoordination
Projektassistenz
Name und Verbundart der durchführenden Organisation Freundeskreis Flüchtlinge Flintbek – ein lockerer Zusammenschluss von Helfer*innen und Geflüchteten
Kontaktdaten Claus Adloff
Büro: Kätnerskamp 2, 24220 Flintbek
Te. 0175/7824641
Mail: adloff@freunderskreis-fluechtlinge-flintbek.de    www.freundeskreis-fluechtlinge-flintbek.de