Aktivitäten

Verleihung Psychologie Preis 2023 an Prof. Dr. Uli Wagner

Prof. Dr. Uli Wagner wurde am 26. Oktober 2023 für sein Lebenswerk in der Sozialpsychologie, insbesondere zu Intergruppenkontakten, mit dem Psychologie Preis 2023 geehrt. Der Preis honoriert auch seine Tätigkeit als Wissenschaftlicher Leiter des Wissenschaft-Praxis-Projekts „Einsicht – Marburg gegen Gewalt“. In Marburg stand er im März 2023 dem Fachnetzwerk in Beratung und Unterstützung des Marburger Fachtages maßgeblich bei, wofür wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken.


(Foto: Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen)

Fachtag zu Integration Marburg 2023

Am 29. März 2023 fand im Marburger Rathaus der Praxistag „Was ist Integration? Perspektiven aus der Praxis und der psychologischen Forschung statt (Flyer).

Fachtag Marburg

In vier Impulsvorträgen näherten sich Janneke Daub (von links), Wiebke Schindel, Xiaotian Tang und Dr. Jens Hellmann dem Thema „Was ist Integration?“. Dr. Stefanie Hechler (2. v. r.) übernahm die Moderation der anschließenden Diskussion.
(Foto: Simone Batz, Stadt Marburg)

Marburg. Was ist Integration? Wann ist sie gescheitert und aus welchen Gründen? Was macht Integration erfolgreich, und was braucht es, damit sie gelingen kann? Diese und weitere Fragen hat der Fachtag „Was ist Integration? Perspektiven aus der Praxis und der psychologischen Forschung“ behandelt. Veranstaltet wurde er vom Fachnetzwerk Sozialpsychologie zu Flucht und Integration in Kooperation mit der Universitätsstadt Marburg im Marburger Rathaus.

„Ob als Geflüchtete*r oder Mensch mit Migrationshintergrund – wer in eine andere Gesellschaft dazu kommt, muss alles im Alltag neu lernen. Dazu gehören unter anderem die Sprache, kulturelle Unterschiede, die Regeln und Formen. Die Menschen stehen vor der großen Herausforderung, erst einmal wirklich anzukommen. Daher ist es umso wichtiger, dass zunächst die Aufnahmegesellschaft etwas leistet, und nicht nur die Menschen, von denen verlangt wird, dass sie sich integrieren müssen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zur Bedeutung von Integration.

Als Schirmherr der Veranstaltung „Was ist Integration? Perspektiven aus der Praxis und der psychologischen Forschung“ begrüßte der OB rund 50 ehrenamtlich Engagierte und Vertreter*innen verschiedener Institutionen aus der Integrationsarbeit, Mitarbeiter*innen von Stadt und Landkreis sowie Wissenschaftler*innen aus Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland. Den Fachtag hatten die Lenkungsgruppe für Integration der Stadt Marburg sowie Vertreter*innen des Fachnetzwerks Sozialpsychologie zu Flucht und Integration organisiert. Das Fachnetzwerk setzt sich aus Forschenden der Sozialpsychologie zusammen, die sich beispielsweise mit Fragen dazu beschäftigen, wie Vorurteile entstehen und wie sie abgebaut werden können. Für den Fachtag stand im Vordergrund, Theorie und Praxis zusammenzubringen und die Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis nutzbar zu machen. „Das ist ein ganz außergewöhnliches Format“, sagte Dr. Helen Landmann vom Fachnetzwerk in Bezug auf den Praxistag.

Vier Impulsvorträge beleuchteten das Thema Integration aus verschiedenen Perspektiven. Xiaotian Tang, Integrationsbeauftragte der Universitätsstadt Marburg, betrachtete das Thema ganz persönlich: An ihrem eigenen Ankommen in Marburg und in der deutschen Gesellschaft veranschaulichte sie, wie allein ihr chinesischer Name eine Barriere darstellte. Alltagskommunikation könne bereits durch Probleme bei der Aussprache des Vornamens behindert werden. Über das Ausländerrecht sprach Janneke Daub, Mitarbeiterin der Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werks Marburg-Biedenkopf und Freiwilligenmanagerin beim Kirchenkreis Kirchhain. Sie erläuterte, was geglückte Integration nach dem Gesetzestext bedeutet und warum Integration aufgrund gesetzlicher Vorgaben scheitern könne.

Dass das Alltagsverständnis von Integration eher dem einer Anpassung (Assimilation) entspreche, berichtete der Wissenschaftler Dr. Jens Hellmann vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. Das bedeute unter anderem aber das Aufgeben der Herkunftskultur von zugewanderten Menschen. Wiebke Schindel, Referatsleiterin für kommunale Integrationsförderung im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, gab Einblicke in die Integrationspolitik in Hessen. Demnach werde Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe mit einer positiven Bewertung der Vielfalt verstanden. Die „Bringschuld“ läge dabei auf beiden Seiten – der aufnehmenden Gesellschaft und der aufgenommenen Menschen.

Im Anschluss ging es in die Diskussion zum Thema „Was ist Integration? Dimensionen und Konzepte aus praktischer und disziplinärer Perspektive“. Die Moderation übernahm Dr. Stefanie Hechler, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Cluster „Daten – Methoden – Monitoring“ am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) in Berlin. Die Teilnehmenden setzten sie sich mit unterschiedlichen Herausforderungen von Integration auseinander, welche die Aufnahme von Menschen aus unterschiedlichen Regionen der Welt mit sich bringt. Der Fokus lag dabei auf der Situation von geflüchteten Menschen. Es ging um die Grundsatzfrage, was Integration überhaupt bedeutet; an welchen Zielen sie ausgerichtet ist; welche Bedingungen für eine gelingende Integration erfüllt sein müssen; und woran sich erfolgreiche Integrationsarbeit erkennen lässt.

Drei Workshops wurden ebenfalls angeboten. Franco Clemens vom Streetworkertreff Rheinflanke gGmbH behandelte das Thema „Sozialarbeit mit Geflüchteten“, beim Workshop von und mit Stadträtin und Sozialdezernentin Kirsten Dinnebier ging es um „Integration in der Kommune“ und Jens Lauer von der ALBATROS gGmbH legte den Schwerpunkt auf das Thema „Würdevoller Umgang“.

Der Fachtag bedeutete für die Teilnehmenden aus Praxis und Verwaltung und die Mitglieder des Fachnetzwerks eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema, was Integration eigentlich bedeutet und wie sie von unterschiedlichen Seiten aus gefördert werden kann. Aus den Diskussionen konnten viele Beteiligte anschauliche Beispiele und weitere Inspiration für ihre künftige Arbeit zum Thema mitnehmen; auch wurde ein weiterer Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis vereinbart, von dem auch künftig hoffentlich beide Seiten profitieren werden.

Fachnetz Flucht auf dem NaWik Symposium 2019

Am 5. April 2019 haben Nadine Knab, Felicitas Flade und Jens Hellmann das Fachnetz Flucht auf dem Symposium des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik, nawik.de) vorgestellt. Weitere Vorträge kamen u.a. vom sozialpsychologischen Magazin IN-MIND (de.in-mind.org), von Ring a Scientist (vermittelt Expert:innen als Ressource für den Schulunterricht, https://www.ring-a-scientist.org/modx/), von Pro-Test, die ein Forum zum offenen Austausch über Tierversuche schaffen, Astronomy on Tap (einer Science-Slam Reihe) und Mai Thi Nguyen-Kim. Verschiedene Workshops zu beispielsweise dem Ruf von Wissenschaftskommunikation in der Wissenschaft, zur Podcastentwicklung und zum Gewinnen von Publikum rundeten den Symposiumstag ab. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch ein kleines Interview gegeben, das es hier (https://www.nawik.de/blog/felicitas-flade-und-nadine-knab-fachnetz-flucht/) zu sehen gibt.

Foto: NaWik, https://twitter.com/nawik/status/1114117782919053312

 

Praxistag und Podiumsdiskussion Tübingen 2019

Vom 25. -26. März 2019 fand am IWM Tübingen der Workshop „Integration von Geflüchteten: Sozialpsychologische Beiträge, praktische Umsetzung“ statt. Hier finden Sie die Vortragsfolien der drei Vorträge.

Vorträge:

Winter – Eintreffen Teilnehmende und Begrüßung

Landmann – „Psychologische Mechanismen von Hass, Vorurteilen und Radikalisierung“

Hellmann – „Wie kann langfristiges ehrenamtliches Engagement gesichert werden?“

Niesta Kayser – „Die Bedeutung von Erwerbsarbeit für Menschen mit Fluchterfahrung in ihrem neuen Lebensabschnitt in Deutschland“

Im Anschluss an den Workshop fand eine öffentliche Podiumsdiskussion mit dem Titel „Integration von Geflüchteten: Evidenzbasiertes Handeln statt emotionaler Debatte“ statt. Gäste auf dem Podium waren Boris Palmer (Oberbürgermeister Tübingen), Veronika Kienzle (Staatsministerium Baden-Württemberg), Jama Maqsudi (Deutsch-Afghanischer Flüchtlingshilfe Verein e.V.) und Dr. Gabi Biesinger (SWR). Das Fachnetzwerk wurde durch Dr. Helen Landmann (FernUniversität in Hagen) vertreten. Moderation: Dr. Jens Hellmann.

Podium Tübingen